Das Sturmgewehr G36 von Heckler & Koch, seit 1997 die Ordonnanzwaffe der Bundeswehr, geriet nach Berichten aus dem Einsatz in Afghanistan zunehmend in Kritik, weil die Waffe bei hohen Temperaturen und nach Dauerfeuerbetrieb zu einem kritischen Maß an Präzision einbüßen soll. Nach einem jahrelangen Auswahlprozess wurde am 15. September 2020 bekannt, dass das G36 in Zukunft von einem Sturmgewehr des in Suhl (Thüringen) beheimateten Unternehmen Haenel abgelöst werden soll. Nach derzeitigem Kenntnisstand soll es sich beim der zukünftigen Standardwaffe der Bundeswehr um eine Version der Haenel MK 556 handeln.
Die Abkürzung MK ist an die Bezeichnung “Maschinen Karabiner” angelehnt. Das moderne, zu großen Teilen aus Kunststoffen bestehende Sturmgewehr wird wie das G36 im NATO-Standardkaliber 5,56 × 45 mm NATO (.223 Remington) ausgeliefert. Der vollautomatische Gasdrucklader soll eine Magazinkapazität von 30 Patronen aufweisen. Bei der sächsischen Polizei ist die zivile Version des MK556, das Haenel CR223 bereits Teil der erweiterten Ausrüstung.
Nach Medienberichten wird der Deal, bei dem es um 120.000 Exemplare des G-36-Nachfolgers gehen soll auf 250 Millionen Euro beziffert. Die Waffe wird aufgrund ihrer Entwicklungsgeschichte als technisch an das Sturmgewehr AR-15 angelehnt bezeichnet. Haenel beliefert die Bundeswehr bereits 2016, allerdings in in geringer Stückzahl mit dem Scharfschützengewehr G-29.